Servicewohnen; ki-generiert mit ChatGPT
Kategorien
Versorgungsquartiere

Versorgungsquartiere: Chancen für die Wohnungswirtschaft

Pflege, Wohnen, Teilhabe – Warum die Wohnungswirtschaft heute Verantwortung übernimmt

Die deutsche Wohnungswirtschaft steht vor einer strategischen Herausforderung – und gleichzeitig vor einer großen Chance: Der demografische Wandel verändert die Wohnbedarfe und verlangt nach neuen, integrierten Lösungen für Stadtviertel. Immer mehr ältere Menschen leben allein, oft mit eingeschränkter Mobilität und wachsender Pflegebedürftigkeit. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an Lebensqualität, Selbstbestimmung und soziale Teilhabe – auch im hohen Alter.

Die Folge: Wohnen bedeutet heute längst mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Es geht um Versorgungssicherheit, um die Nähe zu Dienstleistungen, um nachbarschaftlichen Austausch und um eine funktionierende Infrastruktur direkt vor Ort. Wohnungsunternehmen, die das erkennen, werden zu wichtigen Akteuren für eine zukunftsfähige Pflege- und Sozialstruktur.

Wachsende Nachfrage trifft auf strukturelle Lücken

Die Zahlen zeigen es deutlich: Der Anteil der über 65-jährigen Haushalte wird bis zum Jahr 2040 auf etwa ein Drittel steigen. Gleichzeitig gelten derzeit nur rund zwei Prozent aller Wohnungen in Deutschland als barrierefrei – ein deutliches Missverhältnis. Außerdem leben über sechzig Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Wohnungen, die nicht altersgerecht sind. Und mehr als siebzig Prozent der älteren Bevölkerung möchten gerne in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.

Das alles ergibt einen klaren Handlungsauftrag – gerade auch für die Wohnungswirtschaft. Denn wer heute investiert, schafft nicht nur Wohnraum, sondern sorgt auch für die notwendige soziale Infrastruktur.

Versorgungsquartiere als Zukunftsmodell

Ein möglicher Lösungsansatz ist die Entwicklung sogenannter Versorgungsquartiere. Sie verbinden generationengerechtes Wohnen mit ambulanter Pflege, Nahversorgung und sozialer Infrastruktur – alles in einem integrierten Konzept. Für Wohnungsunternehmen entstehen dabei neue Handlungsmöglichkeiten – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.

Durch bedarfsgerechte Angebote können Mieterinnen und Mieter auch bei steigendem Unterstützungsbedarf in ihrem Viertel bleiben. Ergänzende Dienstleistungen, Kooperationen mit sozialen Trägern und der Aufbau lokaler Netzwerke ermöglichen neue Geschäftsmodelle. Gleichzeitig lassen sich Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien – kurz ESG – mit spürbarem sozialem Mehrwert umsetzen.

Fünf strategische Hebel für Wohnungsunternehmen

Wohnungsunternehmen können an verschiedenen Punkten ansetzen:

  • Langfristige Mieterbindung durch barrierearme und alltagstaugliche Wohnangebote

  • Erfüllung gesetzlicher und politischer Anforderungen – zum Beispiel im Bereich der ESG-Kriterien, Gemeinwohlorientierung oder Förderfähigkeit

  • Aufwertung des Quartiers durch soziale Infrastruktur und ergänzende Dienstleistungen

  • Erschließung neuer Geschäftsfelder wie Servicewohnen, Concierge-Modelle oder Gesundheitsangebote

  • Zusammenarbeit mit Kommunen – für Planungssicherheit, finanzielle Unterstützung und politischen Rückhalt

Voraussetzung: integriertes Denken

Erfolg stellt sich vor allem dann ein, wenn Wohnungsunternehmen nicht isoliert planen, sondern gezielt die Zusammenarbeit mit Pflegeeinrichtungen, Kommunen und zivilgesellschaftlichen Akteuren suchen. Wichtige Erfolgsfaktoren sind:

  • Ein klares Leitbild für das Quartier mit Fokus auf soziale Vielfalt

  • Austauschformate mit den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern sowie mit Partnerorganisationen

  • Nutzung von Förderprogrammen – zum Beispiel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, den Bundesländern oder aus dem Bereich ESG

  • Eine langfristige wirtschaftliche Perspektive, die über kurzfristige Renditeziele hinausgeht

Fazit: Wohnraum wird Zukunftsraum

Wer als Wohnungsunternehmen in soziale Innovationen investiert, übernimmt nicht nur gesellschaftliche Verantwortung, sondern stärkt auch das eigene Geschäftsmodell. Versorgungsquartiere sind mehr als eine Antwort auf den demografischen Wandel. Sie sind ein strategisches Instrument, um sich im Wettbewerb zu positionieren – als moderner Vermieter, als verlässlicher Partner der Kommunen und als aktiver Gestalter lebenswerter Quartiere.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, laden Sie unser aktuelles White Paper mit dem Titel „Versorgungsquartiere 2025“ herunter. Oder sprechen Sie direkt mit uns über Ihre Herausforderungen. Gemeinsam entwickeln wir individuelle Konzepte, zeigen Fördermöglichkeiten auf und begleiten Sie bei der Umsetzung – passgenau für Ihre Projekte.

Sie erreichen Ingeborg Lang per E-Mail unter: lang@cima.de

info_versorgungsquartiere-cover-730x1024

White Paper Versorgungsquartiere

Pflege- und Versorgungsquartiere als Antwort auf den demografischen Wandel: Chancen und Herausforderungen für eine zukunftsfähige Pflegeinfrastruktur in Deutschland.

Zum Download
Demografischer WandelPflegeQuartiersmanagementVersorgungsquartier

Autor*in

Ingeborg Lang

Mit ihrer interdisziplinären Expertise in der Immobilien- und Stadtentwicklung unterstützt sie als „Head of Urban Transformation“ Kommunen, öffentliche Institutionen und die Immobilienwirtschaft dabei, zukunftsfähige Städte und Quartiere zu gestalten. Ihr Fokus liegt auf den Themen Nachhaltigkeit, Innovation, Partizipation, Digitalisierung und soziale Vielfalt.

Weitere Beiträge von Ingeborg Lang