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Die Zirkuläre Kommune – Ein Kompass für Entscheider

Die Schlagzeilen sind oft laut, doch manche Revolutionen geschehen leise – und dennoch mit großer Kraft. Genau so eine stille Revolution findet derzeit in Deutschland statt: die Umstellung hin zur Kreislaufwirtschaft. Noch weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit, wächst hier ein Wirtschaftszweig heran, der nicht nur als die „wichtigste Klimabranche der Zukunft“ gilt, sondern auch große wirtschaftliche Chancen mit sich bringt. Mit Investitionen von rund 5,7 Milliarden Euro in fast fünfhundert Start-ups hat sich Deutschland in diesem Bereich bereits zu einem europäischen Schwergewicht entwickelt.

Doch was bedeutet dieser Wandel konkret? Und welche Rolle spielen dabei unsere Städte und Gemeinden?

Die Kreislaufwirtschaft steht für einen grundlegenden Bruch mit dem bisherigen linearen Wirtschaftsmodell des „Nehmens, Herstellens, Wegwerfens“ – also dem Prinzip „take, make, dispose“. Diese sogenannte Wegwerfwirtschaft stößt sowohl ökologisch als auch zunehmend wirtschaftlich an ihre Grenzen. Die Kreislaufwirtschaft verfolgt stattdessen das Ziel, Ressourcen so lange wie möglich und auf möglichst hohem Niveau im Umlauf zu halten. Der Wert von Produkten und Materialien soll maximiert, Abfälle sollen konsequent minimiert oder bestenfalls ganz vermieden werden. Angesichts des steigenden Drucks auf natürliche Ressourcen, ambitionierter Klimaziele und der Notwendigkeit, wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu stärken, wird dieser Paradigmenwechsel zur strategischen Notwendigkeit. Der vergleichsweise hohe Pro-Kopf-Verbrauch von Ressourcen in Deutschland – etwa sechzehn Tonnen pro Jahr – unterstreicht, wie dringend gehandelt werden muss.

Im Rahmen dieser Transformation kommt den Kommunen eine Schlüsselrolle zu. Sie sind nicht nur von den Folgen des Ressourcenverbrauchs und des Klimawandels betroffen, sondern auch wichtige Gestalter und Wegbereiter des Wandels. Über Bereiche wie die öffentliche Beschaffung, die Stadtplanung, die Abfallwirtschaft und die Förderung der lokalen Wirtschaft verfügen sie über zahlreiche Hebel, um den Weg in eine zirkuläre Zukunft aktiv zu gestalten. Die Kreislaufwirtschaft ist daher eine strategische Aufgabe für Kommunen. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen wirtschaftlichen und ökologischen Chancen, die sich daraus für deutsche Städte und Gemeinden ergeben. Zudem zeigt er, wie der sogenannte KreislaufKompass der cima – ein modular aufgebauter, praxisorientierter Fahrplan – Kommunen dabei unterstützt, diese komplexe Transformation erfolgreich und steuerbar zu gestalten.

Mit dem Kreislaufkompass führen Kommunen ihre Region zu nachhaltigem Wohlstand – ökonomisch effizient, ökologisch resilient.

Martin Hellriegel, Partner und Projektleiter cima

hellriegel@cima.de

Wirtschaftliche Chancen: Wie die Kreislaufwirtschaft Deutschlands Kommunen stärkt

Der derzeitige, noch wenig beachtete Boom der Kreislaufwirtschaft in Deutschland ist mehr als nur ein politisches Schlagwort. Er signalisiert einen marktorientierten Wandel – mit greifbaren wirtschaftlichen Vorteilen. Diese Entwicklung wird nicht allein durch politische Vorgaben vorangetrieben, sondern auch durch unternehmerische Dynamik und erkannte Marktpotenziale. Für Kommunen bedeutet das: Sie können auf einer bereits vorhandenen Dynamik aufbauen – und diese gezielt für ihre eigene Entwicklung nutzen.

Dass Deutschland in puncto Gründungen und Investitionen im Bereich der Kreislaufwirtschaft stark aufgestellt ist, zeigt das wirtschaftliche Potenzial deutlich. Allein die Entsorgungswirtschaft erwirtschaftet jährlich rund fünfzig Milliarden Euro. Der Umsatz der gesamten Kreislaufwirtschaft lag im Jahr 2021 bei etwa 105 Milliarden Euro. Prognosen des Bundesverbands der Deutschen Industrie und des Beratungsunternehmens Deloitte zeigen: Bis zum Jahr 2030 kann die jährliche Bruttowertschöpfung um zwölf Milliarden Euro steigen.

Ein zentrales Argument für kommunales Handeln sind Einsparungen bei den Kosten sowie Effizienzgewinne. Durch Vermeidung von Abfällen und hochwertiges Recycling können Entsorgungskosten deutlich reduziert werden. Gleichzeitig führt der verstärkte Einsatz von Sekundärrohstoffen dazu, dass weniger für teure Primärressourcen ausgegeben werden muss. Das steigert die Ressourceneffizienz. Der Nachhaltigkeitsexperte Wilhelm Mirow erklärt das am Beispiel von Kunststoffen: Werden diese aus Erdöl hergestellt und anschließend verbrannt, ist das sowohl ressourcen- als auch kostenintensiv. Ein funktionierender Materialkreislauf dagegen spart Rohstoffe und Energie.

Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil ist die Entstehung neuer, zukunftssicherer Arbeitsplätze. Die Kreislaufwirtschaft wirkt als echter Jobmotor: Rund zweihundertfünfzigtausend Menschen sind allein in der Entsorgungswirtschaft tätig, in der gesamten Branche arbeiten sogar zwischen 310.000 und 315.000 Personen – das ist vergleichbar mit der Energiewirtschaft. Bis zum Jahr 2030 könnten zusätzlich rund 117.000 neue Stellen entstehen. Besonders bemerkenswert ist: Diese Jobs entstehen häufig vor Ort – zum Beispiel in der Sammlung, Sortierung, Reparatur, Wiederaufbereitung oder bei der Entwicklung innovativer zirkulärer Lösungen.

Darüber hinaus stärkt die Kreislaufwirtschaft die regionale Wertschöpfung und die Widerstandsfähigkeit. Durch das Schließen regionaler Stoffkreisläufe und industrielle Symbiosen – also die Weiterverwendung von Abfallprodukten als Rohstoffe für andere Betriebe – bleibt mehr wirtschaftliche Aktivität in der Region. Gleichzeitig sinkt die Abhängigkeit von globalen Rohstoffmärkten, deren Preise stark schwanken können, sowie von kritischen Importmaterialien. Für ein rohstoffarmes Industrieland wie Deutschland ist das ein strategischer Vorteil. Dieses Ziel verfolgt auch die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie: Sie will die Resilienz und Innovationskraft des Standorts Deutschland gezielt stärken.

Nicht zuletzt ist die Kreislaufwirtschaft ein Innovationsmotor. Sie fördert neue Technologien, Dienstleistungen wie Reparatur- oder Sharing-Angebote und zirkuläre Geschäftsmodelle, etwa das sogenannte „Product-as-a-Service“-Modell. Besonders erfolgreich bei der Finanzierung sind Start-ups, die Energie- und Batterietechnologien mit der Rückgewinnung kritischer Rohstoffe kombinieren. Interessanterweise liegt der Anteil von Gründerinnen in dieser Branche bei fast dreißig Prozent – deutlich höher als der Durchschnitt von rund zehn Prozent. Diese größere Vielfalt in den Führungsetagen könnte zu vielfältigeren Lösungsansätzen und sozial gerechteren Geschäftsmodellen führen, die sich stärker an den Bedürfnissen der Gemeinschaft orientieren.

Die wirtschaftlichen Vorteile der Kreislaufwirtschaft gehen also weit über reine Kosteneinsparungen hinaus. Sie betreffen auch strategisch wichtige Bereiche wie Krisenfestigkeit und Innovationskraft – beides zentrale Faktoren für die Zukunftsfähigkeit von Kommunen. Städte und Gemeinden können hier als Vorreiter auftreten und gezielt zirkuläre Unternehmen fördern – etwa durch nachhaltige öffentliche Beschaffung oder durch die Bereitstellung von Flächen für Start-ups. So wird die wirtschaftliche Dynamik der Kreislaufwirtschaft direkt vor Ort spürbar.

Ökologische Vorteile: Motor für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in deutschen Kommunen

Neben den wirtschaftlichen Aspekten sind es vor allem die tiefgreifenden ökologischen Vorteile, die die Kreislaufwirtschaft zu einer Schlüsselstrategie für eine nachhaltige Zukunft machen. Für deutsche Kommunen bietet sie zahlreiche Möglichkeiten, die Umweltbelastung zu senken und aktiv zum Klimaschutz beizutragen.

Im Mittelpunkt steht die Schonung und effiziente Nutzung von Ressourcen. In Deutschland liegt der jährliche Verbrauch von Primärrohstoffen pro Person bei rund sechzehn Tonnen – das ist deutlich mehr als im weltweiten Durchschnitt. Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie verfolgt deshalb das Ziel, diesen Wert bis zum Jahr 2045 auf acht Tonnen zu halbieren. Die Kreislaufwirtschaft leistet hierzu einen direkten Beitrag, indem Materialien länger im Umlauf bleiben und somit der Bedarf an neu gewonnenen Rohstoffen deutlich sinkt. Auch für den Klimaschutz ist das von großer Bedeutung: Laut dem Umweltbundesamt entstehen etwa vierzig Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland durch die Gewinnung und Erstverarbeitung von Rohstoffen. Weniger Materialverbrauch bedeutet also automatisch auch weniger Emissionen.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Vermeidung von Abfällen und ein optimiertes Abfallmanagement. In der Kreislaufwirtschaft steht die Abfallvermeidung ganz oben in der sogenannten Abfallhierarchie. Entsprechend sieht die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie vor, dass das Pro-Kopf-Aufkommen an Siedlungsabfällen bis zum Jahr 2030 um zehn Prozent und bis 2045 um zwanzig Prozent gegenüber dem Jahr 2020 reduziert wird. Deutschland hat zwar bereits hohe Recyclingquoten – zum Beispiel über neunzig Prozent bei Stahlverpackungen und etwa achtundsechzig Prozent stoffliche Verwertung bei Siedlungsabfällen im Jahr 2022 –, aber die Kreislaufwirtschaft will mehr: eine qualitative Weiterentwicklung hin zu Wiederverwendung und Reparatur. Dafür braucht es neue Denkweisen und Ansätze, die über das bloße Sammeln und Verwerten hinausgehen.

Besonders im Fokus stehen dabei Abfallströme wie Elektroschrott – allein in der Europäischen Union fielen im Jahr 2022 rund fünf Millionen Tonnen davon an. Zwar ist das gesamte Abfallaufkommen in Deutschland zwischen 2000 und 2022 zurückgegangen, vor allem durch Rückgänge bei Bau- und Abbruchabfällen. Gleichzeitig ist jedoch die Menge an Haushaltsabfällen gestiegen. Das zeigt: Hier besteht weiterhin Handlungsbedarf – und die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger ist dabei entscheidend.

Auch der Beitrag der Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz ist erheblich. Weniger Rohstoffabbau, effizientere Produktion, längere Produktlebenszyklen und ein verbessertes Abfallmanagement führen zu deutlich geringeren Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Studien belegen: Die Kreislaufwirtschaft hat das Potenzial, die Treibhausgasemissionen in der Industrie bis zum Jahr 2050 um dreißig bis fünfzig Prozent zu senken – bei gleichzeitig sinkenden Kosten für den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid. Außerdem spart Recycling Energie, weil die Verarbeitung von Sekundärrohstoffen deutlich weniger energieintensiv ist als die Herstellung aus Primärmaterial.

Schließlich schützt die Kreislaufwirtschaft auch die biologische Vielfalt und die Ökosysteme. Weniger Abbau von Rohstoffen bedeutet auch weniger Eingriffe in die Natur – weniger Zerstörung von Lebensräumen, geringere Bodenerosion und weniger Wasserverschmutzung. Auch die Belastung durch Deponien und Müllverbrennung nimmt ab. Die Effekte greifen dabei ineinander: Wer Ressourcen schont, verringert Emissionen und schützt gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen. Diese Wechselwirkungen zeigen, wie groß das ökologische Potenzial der Kreislaufwirtschaft ist – und wie viele Umweltprobleme sich auf diese Weise gemeinsam lösen lassen.

Der modulare Produktansatz der cima: Ihr Kompass zur zirkulären Kommune

Der Weg zur zirkulären Kommune ist komplex und vielschichtig. Um Städte und Gemeinden auf diesem Weg zu unterstützen, hat das Beratungsunternehmen cima den sogenannten KreislaufKompass entwickelt – einen strategischen Fahrplan, der dabei hilft, die Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft greifbar und steuerbar zu gestalten.

Dieser Kompass ist modular aufgebaut, praxiserprobt und lässt sich individuell an die jeweilige Kommune anpassen. Ziel ist es, tragfähige Strukturen zu schaffen, wirksame Prozesse zu etablieren und dabei gleichzeitig die regionale Resilienz zu stärken, wirtschaftliche Potenziale zu erschließen sowie ökologische und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.

Der cima KreislaufKompass besteht aus fünf aufeinander aufbauenden Modulen. Sie bilden einen integrierten Prozess – von der ersten Analyse bis zur langfristigen Umsetzung:


Modul 1: Analyse und Potenziale

Dieses Modul legt die Grundlage. Es beginnt mit einer Erfassung des Ist-Zustands – inklusive einer pragmatischen Stoffstromanalyse. Ziel ist es, sogenannte Hotspots mit hohem Ressourcenverbrauch oder Abfallaufkommen zu identifizieren, ebenso wie bislang ungenutzte Potenziale – etwa bei Bau- und Abbruchabfällen. Dabei wird auf Daten zurückgegriffen, aber auch auf praxisnahe Lösungen, die typische kommunale Herausforderungen berücksichtigen.

Der Nutzen: Die Kommune erhält ein fundiertes Bild über ihre aktuellen Stoffströme und erkennt, wo gezielte Maßnahmen die größte Wirkung entfalten können.


Modul 2: Strategie und Fahrplan

Auf Basis der Analyse wird gemeinsam eine passgenaue Kreislaufstrategie entwickelt – mit konkreten, messbaren, realistischen und terminierten Zielen. Diese werden an den sogenannten R-Strategien – also zum Beispiel Refuse, Reduce, Reuse, Repair und Recycle – ausgerichtet und mit bestehenden Konzepten wie Klimaschutz oder Stadtentwicklung verzahnt. Die aktive Einbindung aller relevanten Akteure ist zentral.

Der Nutzen: Am Ende steht ein klarer, gemeinsam getragener Fahrplan – nicht als Einzelprojekt, sondern als Teil einer integrierten kommunalen Entwicklung.


Modul 3: Maßnahmen und Bewertung

Hier werden die strategischen Ziele in konkrete, praxisnahe Maßnahmen übersetzt. Diese werden detailliert beschrieben und mithilfe spezieller Tools hinsichtlich Wirkung, Machbarkeit und Ressourceneinsatz bewertet – unter anderem in Bezug auf CO2-Einsparung, Wirtschaftlichkeit oder Beschäftigungspotenziale.

Der Nutzen: Ein klar strukturierter Umsetzungsplan mit Prioritäten und Verantwortlichkeiten – maßgeschneidert für die jeweilige Kommune.


Modul 4: Kommunikation und Beteiligung

Die Kreislaufwirtschaft gelingt nur mit breiter Unterstützung. Dieses Modul aktiviert Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft – etwa durch Schulungen, Netzwerke, Beteiligungsformate und digitale Werkzeuge. Ziel ist es, bestehende Strukturen zu öffnen und neue Mitmachmöglichkeiten zu schaffen.

Der Nutzen: Es entsteht ein lokales Netzwerk, das Wissen teilt, Transparenz schafft und die nachhaltige Umsetzung sicherstellt.


Modul 5: Förderung und Finanzierung

Da viele Projekte Investitionen erfordern, hilft dieses Modul bei der Suche nach passenden Förderprogrammen – auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Auch alternative Finanzierungsformen wie öffentlich-private Partnerschaften oder Bürgergenossenschaften werden unterstützt.

Der Nutzen: Kommunen erhalten Zugang zu finanziellen Mitteln und strategischer Beratung, um ihre Projekte erfolgreich und langfristig umzusetzen.


Modul Kernziel des Moduls Wichtige Werkzeuge/Methoden Hauptnutzen für die Kommune
1. Analyse und Potenziale Erfassung des Status quo, Identifikation von Hotspots & ungenutzten Potenzialen Stoffstromanalyse (MFA), Datenanalyse, Expertenwissen, Stakeholder-Input Fundierte Entscheidungsgrundlage, Identifikation konkreter Handlungsfelder mit hohem Potenzial
2. Strategie & Fahrplan Entwicklung einer maßgeschneiderten, kohärenten Kreislaufstrategie mit SMART-Zielen Ämterübergreifende Workshops, R-Strategien, Integration mit bestehenden Konzepten, Partizipation Kohärenter Fahrplan, der von Akteuren mitgetragen wird; Synergien mit anderen kommunalen Zielen
3. Maßnahmen und Bewertung Übersetzung der Strategie in einen konkreten, priorisierten Maßnahmenkatalog Maßnahmenbewertungstools (Wirkung, Machbarkeit, Ressourcen), detaillierte Maßnahmenbeschreibungen Praxisnaher, priorisierter Umsetzungsplan mit klaren Verantwortlichkeiten und Zeitachsen
4. Kommunikation & Beteiligung Aktivierung von Verwaltung, Politik, Wirtschaft & Zivilgesellschaft, Netzwerkaufbau Partizipative Formate, Schulungen, digitale Tools, Visualisierung, Co-Kreation Breite Akzeptanz und Unterstützung, Aufbau eines lokalen Netzwerks der Kreislaufwirtschaft, Bewusstseinswandel
5. Förderung & Finanzierung Sicherung finanzieller Mittel und Entwicklung nachhaltiger Finanzierungsmodelle Recherche von Förderprogrammen (Land, Bund, EU), Antragsunterstützung, alternative Finanzmodelle Erhöhung der Realisierungschancen von Projekten, Sicherung der langfristigen Finanzierung von Kreislaufwirtschaftsaktivitäten

Das Besondere am cima KreislaufKompass ist sein ganzheitlicher und flexibler Ansatz. Die cima bringt langjährige Erfahrung aus der Kommunalberatung mit und kennt die spezifischen Herausforderungen vor Ort. Das Motto lautet: „Klug entscheiden, kraftvoll handeln, Neues wagen.“ Und dank der Modularität kann jede Kommune dort einsteigen, wo sie gerade steht.

Best-Practice-Beispiele: Kreislaufwirtschaft erfolgreich umgesetzt in Deutschland

Die Theorie der Kreislaufwirtschaft wird erst dann wirklich greifbar, wenn sie in der Praxis sichtbar wird. In Deutschland und seinen Nachbarregionen gibt es bereits inspirierende Projekte, die zeigen, wie Kommunen den Wandel erfolgreich gestalten können. Diese Beispiele liefern wertvolle Erkenntnisse – und machen Mut.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist das Projekt „Bergisch.Circular“ im Bergischen Städtedreieck – also in den Städten Wuppertal, Solingen und Remscheid. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen von REGION.innovativ, hatte das Projekt zum Ziel, ein interkommunales Managementsystem für die Kreislaufwirtschaft aufzubauen und die regionale Struktur zu stärken. Der Fokus lag dabei auf drei zentralen Handlungsfeldern: dem zirkulären Bauen, der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung und der Abfallvermeidung.

Ein zentrales Ergebnis dieses Projekts ist ein praxisnaher Leitfaden mit dem Titel „Zirkuläre Prozesse in Kommunen“. Er bietet anderen Städten und Gemeinden konkrete Lösungsvorschläge, Grundlagenwissen und bewährte Praxisbeispiele. Zu den Erfolgsfaktoren von „Bergisch.Circular“ zählten ein starkes und interdisziplinäres Konsortium – bestehend aus Wissenschaft, kommunaler Praxis und einer Transfergesellschaft –, eine konsequente Ausrichtung auf die Praxis sowie konkrete Pilotprojekte, zum Beispiel eine gemeinsame Altmatratzensammlung und -verwertung. Besonders wichtig war auch der Fokus auf die interkommunale Zusammenarbeit.

Das Projekt zeigt deutlich: Gerade durch die Kooperation mehrerer Kommunen können Synergien entstehen, die dabei helfen, komplexe Aufgaben wie zirkuläres Bauen gemeinsam zu bewältigen. Dieser Ansatz eignet sich insbesondere auch für kleinere Kommunen oder ganze Landkreise, um Kräfte zu bündeln und gemeinsam mehr zu erreichen. Die Entwicklung eines übertragbaren Leitfadens ist außerdem ein wichtiger Schritt für den Wissenstransfer. Er ermöglicht es anderen, von den gemachten Erfahrungen zu profitieren – ohne das Rad neu erfinden zu müssen.

Auch wenn es sich um ein Beispiel aus Österreich handelt, bietet die Regionalstrategie im steirischen Zentralraum wertvolle Impulse. Mit den „18 Tipps zur Kreislaufwirtschaft für Gemeinden“ wurde dort ein besonders praxisnaher und leicht zugänglicher Ansatz gewählt, um Kommunen zum Mitmachen zu motivieren. Der Fokus auf einfache Sprache und digitale Werkzeuge – wie etwa eine Online-Pinnwand für den Wissensaustausch – zeigt, wie wichtig verständliche Informationen und moderne Beteiligungsformate sind.

Diese Beispiele verdeutlichen: Der Erfolg von Kreislaufwirtschaftsprojekten basiert auf klaren Zielen, starken Partnerschaften, praktischer Erprobung und dem Mut, neue Wege zu gehen. Ebenso wichtig sind externe Unterstützungsangebote – etwa durch die cima – sowie der gezielte Einsatz von Fördermitteln, um ambitionierte Projekte ins Leben zu rufen

Handlungsempfehlungen: Konkrete Schritte für Ihre Kommune auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft wirkt auf den ersten Blick wie eine große Aufgabe – doch sie beginnt mit kleinen, konkreten Schritten. Auf Grundlage des cima KreislaufKompasses und der praktischen Erfahrungen aus erfolgreichen Projekten lassen sich folgende Empfehlungen ableiten – für Entscheidungsträger, Stadtplanerinnen, Wirtschaftsförderer und alle, die Verantwortung in der Kommune tragen:

  • Machen Sie eine Standortbestimmung. Starten Sie mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme: Wo liegen die größten Stoffströme und Abfallmengen? Welche Potenziale sind bislang ungenutzt? Welche ersten, leicht umsetzbaren Maßnahmen – sogenannte „Low-Hanging-Fruits“ – bieten sich an?

  • Entwickeln Sie eine Vision und eine Strategie. Formulieren Sie klare Ziele für die Kreislaufwirtschaft in Ihrer Kommune – möglichst gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren. Dazu gehören Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Eine breite Beteiligung sichert langfristige Unterstützung.

  • Starten Sie mit Pilotprojekten. Kleine, konkrete Vorhaben sind ideal, um Erfahrungen zu sammeln und erste Erfolge sichtbar zu machen – zum Beispiel die Umstellung der Beschaffung eines Verwaltungsgebäudes auf zirkuläre Produkte, die Einrichtung eines Repair-Cafés oder eine Kampagne zur Abfallvermeidung. Auch kleine Schritte können große Wirkung entfalten.

  • Schaffen Sie interne Strukturen. Verankern Sie das Thema Kreislaufwirtschaft fest in Ihrer Verwaltung – etwa durch die Einrichtung einer ämterübergreifenden Arbeitsgruppe oder durch die Benennung eines Kreislaufwirtschaftsbeauftragten. So lassen sich Aktivitäten besser koordinieren.

  • Nutzen Sie die öffentliche Beschaffung als Hebel. Die Kommune ist ein großer Nachfrager. Integrieren Sie Kriterien wie Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingmaterialien in Ihre Ausschreibungen. Das schafft Märkte für nachhaltige Produkte und regt Innovationen an.

  • Gestalten Sie die Wirtschaftsförderung aktiv. Unterstützen Sie lokale Unternehmen bei der Umstellung auf zirkuläre Geschäftsmodelle. Fördern Sie die Vernetzung zwischen Betrieben – etwa durch industrielle Symbiosen – und schaffen Sie ein gründerfreundliches Umfeld für Start-ups im Bereich Kreislaufwirtschaft.

  • Beteiligen Sie die Bürgerschaft. Eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft lebt vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Sorgen Sie für Transparenz, bieten Sie verständliche Informationen und schaffen Sie Mitmachangebote. Nutzen Sie das kreative Potenzial Ihrer Kommune.

  • Nutzen Sie Fördermöglichkeiten. Suchen Sie gezielt nach passenden Programmen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Nehmen Sie professionelle Unterstützung bei der Antragstellung in Anspruch – das erhöht die Chancen auf Förderung erheblich.

  • Suchen Sie Kooperationen. Arbeiten Sie mit Nachbarkommunen, regionalen Betrieben, Hochschulen und anderen Institutionen zusammen. Projekte wie „Bergisch.Circular“ zeigen, wie fruchtbar solche Partnerschaften sein können.

  • Denken Sie langfristig. Die Kreislaufwirtschaft ist kein Einzelprojekt, sondern ein umfassender Wandel. Verankern Sie ihre Prinzipien als Querschnittsaufgabe in allen kommunalen Strategien – von der Bauleitplanung bis zur Wirtschaftsförderung.

Diese Empfehlungen zeigen: Der Weg zur zirkulären Kommune braucht sowohl strategisches Denken von oben – als auch die tatkräftige Umsetzung von unten. Entscheidend ist die Verbindung aus politischem Willen, klugen Verwaltungsstrukturen und der Innovationskraft der lokalen Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Jeder Schritt zählt – und Unterstützung durch Partner wie die cima ist verfügbar.

Fazit: Die Zukunft ist zirkulär – gestalten Sie diese aktiv mit!

Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft ist weit mehr als ein ökologischer Trend oder eine wirtschaftliche Nische. Sie ist ein zentraler Baustein für eine starke, nachhaltige und widerstandsfähige Zukunft. Die in diesem Artikel beschriebenen Potenziale – von neuen Arbeitsplätzen über innovative Geschäftsmodelle, Kosteneinsparungen und größere Unabhängigkeit von Rohstoffen bis hin zu aktiver Ressourcenschonung und Klimaschutz – sind enorm.

Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in den Kommunen, Stadtplaner, Wirtschaftsförderer und engagierte Bürgerinnen und Bürger – sie alle halten den Schlüssel in der Hand. Die Kreislaufwirtschaft ist keine Pflichtaufgabe, sondern eine große Chance: für bessere Lebensqualität, starke regionale Wirtschaft und den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

Viele der genannten Vorteile hängen eng miteinander zusammen – und verstärken sich gegenseitig. So entsteht eine echte Win-win-Situation für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.

Natürlich erfordert dieser Wandel Mut, Strategie und Zusammenarbeit. Doch Werkzeuge wie der cima KreislaufKompass zeigen, wie man die Komplexität meistern und die Potenziale Schritt für Schritt erschließen kann. Und die Praxis zeigt: Es ist machbar – und es wirkt.

Die Zukunft ist zirkulär. Deutschlands Kommunen haben die Chance, diesen Weg aktiv mitzugestalten – und dabei eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Die Kreislaufwirtschaft ist letztlich Ausdruck verantwortungsvoller, vorausschauender Kommunalpolitik. Sie schafft lebenswerte, nachhaltige Gemeinschaften für heute und morgen.

Nutzen wir diese Gelegenheit – gemeinsam. Jeder Schritt zählt.

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cima.Kreislaufkompass - Ihr Werkzeug für strategische Ressourcennutzung

Der Kreislaufkompass unterstützt Kommunen dabei, vorhandene Ressourcen intelligenter zu nutzen und neue Kreisläufe vor Ort zu etablieren – sei es in der Beschaffung, im Gebäudemanagement, bei Stoffströmen oder im Flächenrecycling.

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Autor*in

Martin Hellriegel

cima // Projektleiter, Stadtplaner AKNW

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